Die Titanic der sinkenden Hoster
Seit meinem letzten Blog über die dubiosen Ferienhoster sind mittlerweile mehr als 7 Monate vergangen. Nun wird es Zeit für einen zweiten Teil. Vorerst vielen Dank für die positiven Bewertungen.
Auch im Jahr 2021 glich der Hosting-Markt einer sinkenden Titanic, mit einem Eisberg von unvorstellbarer Größe. Generell scheint das Maincubes und Skylink Rechenzentrum dort auch eine große Rolle gespielt zu haben. Dort scheint es auch einen Anbieter zu geben, bei dem schon einige Kunden Insolvenz anmelden mussten, da sie die Rechnungen nicht mehr bezahlen konnten.
Durch meinen ersten Blog wurden einige Hoster auf mich aufmerksam. Für einen sollte ich einen Blog schreiben und dafür vergütet werden. Leider wurde dieser nie veröffentlicht, da anscheinend die Partnerschaft mit der Webseite, über die es in dem Blog ging, beendet wurde. Später habe ich herausgefunden, dass ich anscheinend nicht gut genug war. Naja, wenigstens habe ich das Geld erhalten.
Behauptungen wie z.B: “Dieses Jahr werde ich den Markt revolutionieren” wurden aufgestellt. Leider hat sich das bis jetzt nicht bestätigt.
Besonders das bereits genannte Skylink Rechenzentrum wird von den “großen und erfolgreichen” Hostern als perfekt beschrieben. Günstige Strompreise und die besten Standards nach Tier 3. “Warum soll ich denn so viel Geld für meine Colocation bezahlen, wenn es doch auch viel günstiger geht?” Solche Aussagen hört man an jeder Ecke. Das soll natürlich nicht schlecht für das Skylink klingeln, aber es soll schon mehrmals zu Stromproblemen gekommen sein. Da scheint die Beschreibung der Befürworter nicht ganz zu stimmen.
Auch im Maincubes Rechenzentrum macht sich die Ferienstimmung breit. High Availability Hosting powered by Single PSU und Netzwerk ist nicht redundant, aber das ist ja egal, es ist ja ein neues Rechenzentrum, da fällt der Strom sowieso nie aus. Die Colocation kostet mehr im Monat, dafür müssen aber Abstriche bei der Anschaffung von Infrastruktur getroffen werden. Ansonsten reicht das geringe Budget nicht mehr so ganz aus. Zur Infrastruktur kann ich nur sagen: Wenn man im Maincubes von einem anderen Dienstleister Produkte nochmals weiterverkauft, muss man schon davor dafür sorgen, dem Ansturm an interessierten Kunden gerecht zu werden. So jedenfalls das Zitat eines erfolgreichen Unternehmers.
Auch die äußerst intelligenten DDoS-Schutz Experten haben 2021 ihr Bestes gegeben, die Welt durch ihre Erfahrungen zu einem besseren Ort zu machen. Leider war denen nicht bekannt, dass sich ein Server über IPMI ausschalten und dann auch wieder einschalten lässt. Das kann eigentlich nur ein schlechter Scherz sein, aber man weiß ja nie.
In der Schweiz waren anscheinend 2021 auch Ferien, denn dort wurden die neuesten Intel Prozessoren der Reihe “Engineering Sample” eingesetzt. Aber sonst natürlich alles nur Enterprise Hardware, auf der wichtige Projekte für Kunden laufen. Mir wurde meine Frage, warum denn ein deutscher Kunde an einem Server in der Schweiz interessiert sein sollte, bis heute leider nicht beantwortet. Das scheint auch nicht mehr relevant zu sein, denn die Ferien scheinen in der Schweiz vorbei zu sein.
Datenverlust geht nicht? Gibts nicht!
Ich kann gar nicht aufzählen, wie viele Hoster im letzten Jahr Kundendaten verloren haben. Entweder durch ein Proxmox Update oder doch durch den bösen Mitarbeiter für 0 Euro die Stunde, der nach der Schule die Supporttickets bearbeiten musste und einfach keine Lust mehr darauf hatte.
Wie soll man eigentlich noch erkennen, wer es mit seinem Vorhaben ernst meint und wer nicht?
Meistens ist es die Webseite. Fast alle sehen gleich aus. Bunte Farben mit einem gruseligen Logo und kopierten Bildern aus dem Internet. Wahllose Behauptungen, welche Hardware und Standards man denn hätte. Die DDoS Protection steht sicher im Vordergrund. Natürlich wird auf deutsche Qualität vom Marktführer Arbor Networks gesetzt. (Heißt nun NETSCOUT)
Fazit: Stimmt alles nicht. Sicherheitslücken im Webinterface sowie ein fehlendes Impressum oder gar Gewerbe, das gibt es alles.
Und jetzt nochmals an alle:
Bitte überlegt euch für 2022 etwas anderes aus. Wenn ihr euch nicht mit Servern oder IT auskennt, lasst es mit dem Hosting. Die Branche hat zu viele Mitstreiter, die sich alle selbst ihr eigenes Grab schaufeln. 99% der neu gegründeten Hoster gehen übrigens nach wenigen Wochen oder Monaten wieder offline. Kein Konzept, kein Gehirn und kein Geld: Drei einfache Dinge, die es benötigt, ein Hosting zu starten.